abhängen Bilder und Gefühle verwerfen
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Johannes Lothar Schröder
abhängen. Bilder und Gefühle verwerfen. Dieter Rühmann - Annegret Soltau - Boris Nieslony
336 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, Gebunden mit Fadenheftung
ISBN 978-3-936406-610
Schröder erörtert Werke von Boris Nieslony, Dieter Rühmann und Annegret Soltau im Kontext mit solchen, mit denen sich bekanntere Künstler wie Pablo Picasso,
Gerhard Richter und Karlheinz Stockhausen auf Fanale terroristischer Gewalt bezogen. Zerstörung war eine der größten Herausforderungen für Künstler und wurde
nach der Krise der 1970er Jahre durch die Rekonstruktion von Emotionen und die Suche nach Empathie abgelöst. Es ging um die Konsolidierung der Subjektivität
und die eigene Positionierung in einer Umgebung, in der selbst der Stellenwert von Kunst angezweifelt wurde. Dagegen setzten die drei im Mittelpunkt dieses Bandes stehenden Künstler*innen Monumentalität,
Ausdauer, Akribie und auch schwarzen Humor ein. Mit einfachen Mitteln gelang es ihnen allen Widerständen und Beschränkungen zum Trotz ein Maximum an Wirkung zu erzielen. In einer auf materielle Werte und wachsenden Wohlstand fixierten Gesellschaft wurden
ihre bemerkenswerten Leistungen ignoriert, weshalb sie sich gegen erhebliche Widerstände und sogar Zensur durchsetzen mussten.
Inhalt
Die Verantwortung für die Bilder von Katastrophen (Prolog)
Als der deutsche Botschafter in Frankreich, Otto Abetz, Pablo Picasso auf der Weltausstellung 1937 in Paris fragte, ob er das gemacht habe – er meinte das Bild Guernica im Pavillon
der Spanischen Republik –, bekam er als Antwort: „Nein. Sie haben das gemacht.“ Picassos Entgegnung offenbart, wie stark sich Herstellung und Verbreitung von Bildern seinerzeit von
der Kunst entfernt hatten. Insbesondere enthält seine Antwort die Beobachtung, dass sich die Erzeugung von Bildern auf andere Akteure, darunter Militärs, Attentäter, Naturforscher und Ingenieure, verschoben hatte. Picasso hatte das persönlich erfahren, nachdem er sich
1935 mit der Minotauromachie beschäftigt hatte, um mit dem Angriff eines Stiermenschen
auf ein Mädchen mit dem Licht der Freiheit in den Händen eine bildliche Anklage gegen den Angriff auf die Spanische Republik zu malen. In diese Vorbereitungen platzte der vom aufständischen
General Franco veranlasste Bombenangriff auf die baskische Stadt, der Picasso
dazu brachte, sein Bildprojekt umzustoßen und die schon entwickelten ikonografischen Bestandteile wie z.B. Stier, Pferd und Lichtbringerin in ein Bild der Zerstörung einzubauen.
Autor
Dr. phil. Johannes Lothar Schröder forscht über die Darstellungen von Bewegung und ephemerer Kunst. 2016 erschien Vorsicht bei Fett. Übersehenes bei Joseph Beuys im ConferencePoint Verlag. Neben dem Schreiben experimentiert Schröder mit künstlerischen Mitteln und fotografiert Performances von Künstlern wie zuletzt Sigtryggur Berg Sigmarsson (Cover von KUNSTFORUM international, Band 274, Mai 2021 und S. 48ff). Weitere Hinweise auf Instagram: ionicon
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